Real-World-Analyse der Behandlungsmuster für NHL und CLL in Deutschland zeigt hohe Annahme der Verwendung von Rituximab Biosimilar in den ersten 24 Monaten nach Zulassung
Seit der Zulassung von zwei Rituximab Biosimilars im Jahr 2017 hat sich der Einsatz dieser Medikamente bei PatientInnen mit Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) und chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) in Deutschland versiebenfacht – was darauf hindeutet, dass fortgeschrittene Vertrautheit der ÄrztInnen die konservative Haltung gegenüber ihrer klinischen Anwendung verringern könnte.
Rituximab war der erste zugelassene therapeutische monoklonale Antikörper in der Onkologie und ist immer noch ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung von NHL und CLL. Basierend auf der Gesamtheit der Beweise aus einer umfassenden Vergleichbarkeitsstudie, einschließlich analytischer, präklinischer und klinischer Tests im Vergleich zum Referenzarzneimittel, wurden 2017 zwei Rituximab Biosimilars, Rixathon® und Truxima®, von der EMA zugelassen. Da die in der klinischen Routinepraxis bei unterschiedlichen Patientenpopulationen gesammelten Real-World-Erkenntnisse die Daten aus klinischen Studien sinnvoll ergänzen können, wurden in dieser Studie Daten aus elektronischen Gesundheitsakten verwendet und die Behandlungsmuster mit Rituximab-Biosimilars bei NHL- und CLL-PatientInnen in niedergelassenen Versorgungszentren in Deutschland analysiert.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 38 verschiedene Rituximab-haltige Therapieprotokolle bei 1.241 PatientInnen eingesetzt. Von den insgesamt über 7.500 Rituximab-Zyklen wurde in etwas mehr als der Hälfte (55 %) ein Rituximab Biosimilar verwendet. Mit der Zeit wurde ein Trend zur zunehmenden Verwendung von Biosimilars gegenüber der Referenz Rituximab festgestellt. Zwischen Juli 2017 und Juni 2019 stieg die Verwendung von Biosimilar Rituximab von 12 % auf 83 %, während die Verwendung von der Referenz Rituximab sowohl bei NHL als auch bei CLL von 53 % auf 16 % zurückging. Von den 70 PatientInnen, die während des Beobachtungszeitraums das Rituximab-Präparat wechselten, wechselten etwa 50 % vom Referenzpräparat zum Biosimilar, 20 % zwischen den Biosimilars und weniger als 30 % vom Biosimilar zum Referenzpräparat.
Obwohl die Gründe für die Wahl des Rituximab-Referenzprodukts oder des Biosimilars nicht erfasst wurden, könnte man vermuten, dass die Aussicht auf Kosteneinsparungen die Hauptmotivation war. Angesichts der hohen Kosten des Referenzprodukts Rituximab könnte die Verwendung der preisgünstigeren Biosimilar-Version erhebliche Einsparungen ermöglichen, die in andere Aspekte der Gesundheitsversorgung reinvestiert werden könnten. Die Akzeptanz von Rituximab Biosimilars nimmt zu, was wahrscheinlich auf die größere Akzeptanz dieser Arzneimittel in der Onkologie in Verbindung mit wirtschaftlichen Vorteilen zurückzuführen ist.
Wichtige Erkenntnisse
In der klinischen Routine gesammelte Real-World-Erkenntnisse aus der Praxis können zur Ergänzung von Daten aus klinischen Studien herangezogen werden. Die Analyse von Behandlungsmustern über einen Zeitraum von zwei Jahren in niedergelassenen Behandlungszentren zeigte einen zunehmenden Trend zur Verwendung von Biosimilars gegenüber Ursprungspräparaten.